Ein Maler
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Ein Maler

Er war wohl nur ein Maler, der überraschend starb,kein guter Steuerzahler laut Quellen im Senat.Es lief der Kellerzähler, das Licht schien Nacht und Tag,da er längst einem Fehler im Herzmuskel erlag. Und unbemerkt von allen, glitt er so einsam fort,wie zwischen lautem Schallen als leiser Moll – Akkord.Vom Leben nichts geblieben, am Ende nur ein…

Generationenfrage
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Generationenfrage

Wenn wir mal alt sind und das wird auch so kommen,leben wir mit den Patenten von heute,alles zeitlebens wird mitgenommen,Indizien ergiebiger Lebensausbeute.So blöd es jetzt wäre, im höheren Alterwürden wir uns ganz bestimmt nicht genieren,wenn wir dann spacige Smartphonehalter am orthopädischen Gehstock montieren.[2017]

Quersumme eins

Quersumme eins

[an Opa Gerhard zum 75. Geburtstag]Nicht mehr als zwölf, nimmt man die Summe quer,in Wirklichkeit gut sechsmal so viel,Hundert hat man, wären es Fünfundzwanzig mehr,die sind zu schaffen, wenn man will. Zahlen sind nüchtern und je nach Beliebengroß oder klein;900 Monate, 27000 Tage schon hier gebliebensind kaum acht Jahrzehnte – darauf lässt man sich ein….

Vom ersten Tag Oma
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Vom ersten Tag Oma

[an Oma Anni]Als ich zur Welt kam, soviel kann ich sagen,musstest du fortan den Titel ertragenOma zu sein und ferner zu bleiben.Das ließ sich seitdem wohl auch nicht mehr vermeiden. Ich mühte mich redlich, mit all meiner Kraftdir deine zu rauben, ich war eben klein,Ich hab’ es zuweilen beinahe geschafftund nie so gemeint, um ehrlich…

Vergissmeinnicht

Vergissmeinnicht

Du hast mich ganz einfach so vergessen,du siehst mich an und siehst nichts mehr dabei.Wir haben zeitlebens nebeneinander gesessen.Was ich jetzt in den Wald rufe, gibt er nie wieder frei. Du kannst nicht verhindern, dass dir alles entgleitet.Irgendeine Emotion wäre schon ein großes Geschenk.Es traf dich nahezu heimlich und völlig unvorbereitet,wie Wasser im Sieb, zerrinnt,…

Alter Mann mit Hut
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Alter Mann mit Hut

Fast immer, wenn ich vom Arbeiten kam,saß er dort drüben und trank seinen Wein,ich legte ihm manchmal Brot in den Arm,verharrte ein wenig und ging danach heim. Ich dachte dann lange über ihn nach,und schämte mich etwas, denn mir ging es gut,mich wunderte einmal, dass er nie sprach,er lächelte wenig und trug einen Hut. Die…

80 Jahre
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80 Jahre

(an Bernhard v. d. Pütten)Es ist an der Zeit eine Pause zu machenund sich zu erinnern, was denn geschah,über die Faxen von damals zu lachenund sich zu bedanken, für jedes Jahr. Noch einmal seine Geschichten erzählen,nochmals erleben, wie es denn war,die Schiffe, das Meer und Matrosenseelenund sich zu bedanken, für jedes Jahr. Es ist an…