Vergissmeinnicht

Du hast mich ganz einfach so vergessen,
du siehst mich an und siehst nichts mehr dabei.
Wir haben zeitlebens nebeneinander gesessen.
Was ich jetzt in den Wald rufe, gibt er nie wieder frei.

Du kannst nicht verhindern, dass dir alles entgleitet.
Irgendeine Emotion wäre schon ein großes Geschenk.
Es traf dich nahezu heimlich und völlig unvorbereitet,
wie Wasser im Sieb, zerrinnt, was man kennt.

Manchmal stirbst du förmlich an dem Flickenteppich aus Leben,
dann zerbrechen Teile des alten Bildes, was ich von dir hab‘,
ich halte es fest bei mir, von so viel Angst vor Nichts umgeben.
ich trage verzweifelt, was ich nicht ertrag.

Ich suche sehnsüchtig dich und finde ein unbekanntes Wesen,
dessen Anblick dir gleicht, wie eine Postkarte von dir;
Es steht etwas geschrieben, doch ich kann es nicht lesen
und jede monotone Wiederholung ist neu, so wie wir.

Du bist gegangen und sitzt mir noch immer leibhaftig gegenüber,
ich vermisse jede deiner ganzen Eigenarten doch so sehr.
Langsam ist es Herbst, Vögel fliegen und der Himmel wird noch trüber,
ich würde mich gern von dir verabschieden, doch du hörst mich nicht mehr.
[2012]

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