Fahrrads Leben
Das Mountainbike vom Kapitän,hat noch nie in all den Jahrenauch nur einen Berg gesehen,geschweige denn befahren.So wird es still im Hafen stehenUnd wie sein Herrchen KapitänRuhe bewaren.[2008]
Das Mountainbike vom Kapitän,hat noch nie in all den Jahrenauch nur einen Berg gesehen,geschweige denn befahren.So wird es still im Hafen stehenUnd wie sein Herrchen KapitänRuhe bewaren.[2008]
Das Schild „Stopp, Vorfahrt beachten“litt so bitter mit der ZeitDie Vorfahrtsstraßenschilder lachten,machten Sprüche, brachten Leid. Das kleine Stoppschild hasst die Hetzeund will auch nicht mehr rötlich sein.Es schrieb meterlange Textean die Straßenmeistereien. Schließlich kam ein Mitarbeiterund er nahm das Schild beim Wort,demontierte es samt Halterund transportierte es hinfort. Und die Vorfahrtsschilder lachten,wenn auch nur einen…
Die Kinder nutzen sie lange nicht mehr,sie ist stark verwittert und schält ihre Hautund wenn dann da wer ihrem Blechkleid vertraut,geht es nur schwer (und leider nur laut). Und spät, wenn der Mond seine Nachtwinde bringt,setzt Westwind – Junior sich in ihren Schoß,er gibt ihr dann einen behutsamen Stoßund lauscht, wenn sie leise die Jugend…
Es lag an einem Wiesenpfadversteckt, leicht in den Wald gezogen,neben einem alten Rad,ein Radio, welches, schräg rechts obeneinen Knopf zum Drehen hat. Es sah so traurig und verstörtaus. Als ich es dort erblickte,merkte ich, wie ich mich bückte,da es wohl keinem mehr gehört. Ich hab es einfach mitgenommen,heilbekommen hab ich’s nicht,nur warm hat es das…
Der alte Schwerstarbeiter ist in Rente gegangenund verließ seinen angestammten Platzmit tintenverschmierten Buchstabenstangenund einem unvollendeten Satz. Man hatte das Farbband nicht mehr gewechseltund vorher Beschriftung von den Tasten geschwitztund hätte sie fast für den Abfall zerhäckselt;der Müllfahrer bot ihr den Beifahrersitz. Und Lackkratzer zeugen von wilderen Zeiten,na ja, sie war jung und ziemlich naiv.Alt ist…
Im Stadtpark, zwischen den Häuserzeilen,wo sich selbst Lärm mit Stille verziert,durch den manche Leute zur Arbeit eilen,wurde ein Korb installiert. Er schien aus Metall und Plastik zu seinund war wohl zum Müllaufnehmen gedacht,das tat er dann auch, ehrlich und fein,dann haben ihn Fremde in dunkelster Nacht,– obwohl er doch schwieg – kaputtgemacht.[2005]
Im Schilfdickicht, wo es kraftvoll gedeiht,lag, von Natur umspielt und gefangen,ein rostroter Kahn, der sich mit den langenWellenbergen zur Ruhe neigt. Er wiegt sich nur langsam, er kennt seine Fristund rostet hinüber in die Naturund schmilzt, wenn es regnet, doch hält er sich stur,da er längst auf Grund gegangen ist. Und manchmal im Herbst, wenn…
Es liegen glitzernd matt im Wald,bei einer Lichtung lauter Dosen,farblich intensiv wie Rosen,dennoch künstlich glatt und kalt. Sie blühen bald in sanftem Rotund werden dort noch Jahre bleiben,ständig Luft und Wasser leiden – und sterben – einen langen Tod.[2003]
Die Straßen sind voll in unseren Tagen,das muss man ertragen,so halte den Ärger im Maße.Und fahr einfach so, als gehört dir dein Wagenund nicht, wie du glaubst, die Straße.
Am Anfang, nach dem ersten Schreizählt man noch die Stunden,später sieht man sich dabeidie Zeit auf Tage runden. Wochen werden monatsweiseweiter ausgedehnt.Als Jahreszyklus wächst es leisebis in das Jahrzehnt. Man zählt und zählt bis sie uns dannbehutsam heimwärts schieben.Auf was man dann noch zählen kann?Auf Menschen, die uns lieben.