Parkplatzsünden
Beim allabendlichen Parkplatzsuchen
steht er schon da, rotzfrech, vor dem Haus,
halb auf dem Radweg, erst hört man sie fluchen,
dann weichen sie doch auf die Straße aus.
Eigentlich steht er immer bescheiden,
er fährt halt den tollen Top-BMW,
dem müsste man’s mal so richtig zeigen,
denke ich mir, wenn ich ihn seh’.
Dann kamen Beamte mit steinernen Mienen.
Erst schrieb man, dann rief man den Abschleppkran,
der kam und vollstreckte, dann winkte er ihnen,
sie schmunzelten etwas, dann sind sie gefahren.
Na endlich trifft es mal einen von denen,
dachte ich, bis ich den Fahrer dann sah,
er sackte zusammen mit Herzschlag und Tränen,
das Auto geliehen und jetzt nicht mehr da.
Wegen der Oma, die er täglich fährt
parkt er so frech, so hat sie’s nicht weit.
Die Stadt hat den eigenen Stellplatz verwehrt.
Och nö, jetzt tut er mir auch noch Leid…
[2014]