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Geständnis 

Sie wollte gehen, das tat weh,
doch ich habe es verdrängt,
ich wollte nicht, dass sie mich kränkt
und ließ sie sitzen, im Café. 

Ich hörte nicht, was sie auch sprach
hat mich bloß weiter angespornt,
ich hab gezankt, gezwickt, gezornt
und machte sie zu Strafe nach.

Dass sie auch weinte, sah ich nicht.
Ich wollte einfach traurig sein
und wurde wütend und gemein
und stahl ihr Hoffnung vom Gesicht.

Ich ließ sie weinen und zurück
und auch allein am Straßenrand,
dort saß sie neben dem Verstand,
den ich verlor nebst unsrem Glück.

Ich habe Schwüre, die ich schwor 
und ihre Seele und ihr Kleid
zerrissen, dass sie mit der Zeit
vom Fuß bis tief ins Herzen fror.

Ich fand erst spät zu meiner Ruh
und stellte fest, was mich so plagte;
alles, was sie mir einst sagte,
traf mich tief, denn es traf zu.
[2003]

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